CD, A539, EAN 4250459905395 / CX2
Jazz, 2022, Label: Ajazz (DE)
Rusira Mixtett: Ruth Schepers soprano & alto sax, flute, clarinet, Tobias Dettbarn clarinet, bass clarinet, Anna Kaluza alto sax, Oleg Hollmann baritone sax, Christian Magnusson trumpet, Jörg Bücheler trombone, Orlande de Boeyekens tuba, Tom Dayan drums, GUESTS: Benjamin König tuba #2 + #4, Aaron Schmidt-Wiegand trumpet #8, Lucia Martinez drums #8
K R I T I K . d e s . M O N A T S
Rusira Mixtett: Lecker Brass (Ajazz/NRW Vertrieb).
Gleich beim 'Flower Pogo' geben sie Vollgas, eine ungestüme Bande von Blasmusikern, die über wummernden Tuba-Linien und krachendem Schlagzeug allerlei Fantasien entfesseln. Da ist Polka dabei, da mischt das Rusira Mixtett, ein Projekt der Berliner Saxofonistin Ruth Schepers, Balkan, Bop und Marching- Band- Klänge aus New Orleans. Schon der Albumtitel deutet an, dass ihr Ironie nicht fremd ist. Schepers instrumentiert ihre Kompositionen liebevoll und farbig, sodass ein Stück wie 'Lucky Luke in der Wüste Mexikos' mit seinem etwas taumelnden Latin-Groove, seinen angeschrägten Baritonsax-Phrasen und den gewagten Harmonien von Flöte und Klarinette das Ohrenkino ordentlich in Schwung bringt. Auch 'Chicago' hat dieses Filmmusik-Flair, vielleicht steckt da mehr Edgar Wallace drin als 20er Jahre, aber Spaß macht es in jedem Fall. Sie würdigt Thelonious Monks kantigen Rhythmen und Harmonien im 'Swing 13', in dem nicht nur der 'Bemsha Swing' nachhallt. Und auch Kurt Weill grüßt im rätselhaften 'Tango Klatura', der immer wieder innehält, ehe dann Klarinette und Tuba losmarschieren. RALF STIFTEL (Allgemeiner Anzeiger, Halver)